Kraulschwimmen
SALVE-Ausgabe Sommer 2016

Kraulschwimmen

Der Auftrieb im Wasser sorgt für ein schwereloses Gefühl und belastet den Bewegungsapparat nicht. Gekonnt durch das frische Naß zu gleiten macht Spaß und unheimlich fit! Um schnell ein paar Kilometer zurückzulegen und dabei nicht unsinnig gegen das Wasser plätschernd zu kämpfen, bedarf es einer bestimmten, erlernbaren Technik.

Die Körperhaltung

Beim Kraulschwimmen liegt der Körper der Länge nach parallel zur Wasseroberfläche unter Wasser. Den nötigen Auftrieb bekommt man bei entsprechender Geschwindigkeit durch die Arm- und Beinbewegung. Der luftgefüllte Brustkorb treibt dabei müheloser oben im Wasser, als Hintern und Beine. Ein luftgefüllter Enddarm ist zumindest hier von Vorteil, was sich anscheinend manche Spitzensportler absichtlich zu Nutze machen. Naja, wer Spaß daran hat - aber es geht natürlich auch ohne...
Der Kopf schaut schräg nach vorne. So bietet er weniger Widerstand und man sieht wo man hinschwimmt.

Die Beinbewegung

Durch kurze, kräftige Schläge mit den Füßen wird der Oberkörper bereits vorwärts getrieben. Die Paddelbewegung geht hauptsächlich vom Unterschenkel aus, die Oberschenkel folgen der Auf- und Abbewegung nur leicht in der Hüfte und der Rollbewegung des Oberkörpers.
Die Beinbewegung kommt bei den meisten Hobbyschwimmern etwas zu kurz, weshalb es sich lohnt diese extra zu trainieren und somit ins Bewußtsein zu holen. Dazu kann man sich ein Schwimmbrett schnappen und den Armen erstmal eine Pause gönnen. Um etwas schneller vorwärts zu kommen und den Fokus auf die Beine noch mehr zu erhöhen, sind Taucher-/Schwimmfloßen ein gutes Hilfsmittel. Bei diesem Training wird klar, wie wichtig diese Bewegung auch für die Wasserlage des gesamten Körpers ist.
Nachteil der Beinarbeit: Große Muskeln brauchen viel Sauerstoff. Der richtige Rhythmus stimmt sich mit der Armbewegung und der Schwimmdistanz ab. Pro Armzyklus (einmal links, einmal rechts) schlägt man zwei- bis viermal mit den Beinen auf der
Langstrecke und mehr als sechs- bis achtmal auf der Kurzstrecke.

Die Armzüge

Die Arme ziehen in einer S-Form im Wasser den Körper nach vorne. Der leichte Bogen beginnt vorne nach außen und dann einwärts gerichtet bis unter die Hüfte. Dadurch wird eine Strömung gebildet, die zudem mehr Kontakt und damit Vortrieb ermöglicht. Minimalst geöffnete Fingerflächen erzeugen einen ähnlichen Effekt und schieben mehr Wasser als komplett geschlossene.
Wichtig ist, daß die vordere Hand so weit als möglich eintaucht und nicht, wie oft beobachtet direkt neben dem Kopf. Am Ende des Zuges führt die Hand noch einen leichten Schlag aus, bevor sie weit unten, neben der Hüfte aus dem Wasser taucht.
Das Vorbringen des Ruhearms erfolgt jeweils möglichst entspannt, bei angewinkeltem Unterarm. Die Hand streift erschlafft dabei beinahe das Wasser, bevor sie ganz vorne wieder ins Wasser eintaucht.
Auch hier gibt es einfache, effektive Trainingsvarianten. Um sich auf die Armarbeit zu konzentrieren, wird ein Pullboy zwischen die Oberschenkel geklemmt. Dieser sorgt für den nötigen Auftrieb, sodaß die Beine ruhig bleiben können. Sogenannte Paddles, (über-)handgroße Plastikscheiben mit Gummischlaufen für die Finger, dienen als Schwimmflossen für die Hände. Sie erhöhen den Trainingseffekt auf die Oberarm- und -Körpermuskulatur.

Die Atmung

Zum Atmen wird der Kopf seitlich aus dem Wasser gedreht. Dies geschieht praktischerweise zu der Seite, auf der ein Arm gerade aus dem Wasser gehoben wird. Die Rollbewegung des Körpers unterstützt den Ablauf ganz natürlich. Hierbei sollte man darauf achten, daß der Körper aber dennoch möglichst ruhig im Wasser bleibt. Die Hauptenergie soll ja nach vorne treiben. Je weniger geatmet wird, desto effektiver der Schwimmstil.
Je nach Schwimmdistanz und dem damit verbundenen Leistungseinsatz wird ein unterschiedlicher Atemrhythmus gefunden. Die meisten Schwimmer bevorzugen einen dreier Rhythmus. Das heißt, daß bei jedem dritten Armzug der Kopf also einmal zur rechten und einmal zur linken Seite gedreht wird. Ein zweier Rhythmus ist schon sehr unruhig und ein fünfer und mehr für gut trainierte Lungen.

In schöner Erinnerung und Dank
TSV 1850 Lindau e.V. Abt. Schwimmen: www.lindauerschwimmer.de