Netzwerke
SALVE-Ausgabe Sommer 2015

Netzwerke

In unserer Region ist einiges los. Solidarität, gemeinsam liebevoll gepflegte Projekte und informative Plattformen bringen das Gute in die Welt. Gemeinsam können wir viel erreichen! Der beste Grund, ausführlich darüber zu berichten und die  Gedanken auf Positives zu lenken.

Informationszeitalter 2.0

Einerseits scheint besonders die junge Generation unter dem Einfluss von Smartphones und ständigen Internetzugang kommunikativ zu verarmen. Andererseits bietet ‚das Netz‘ nie zuvor dagewesene Möglichkeiten des blitzschnellen Informationsaustausches und damit auch der Organisation. Was wir immer noch brauchen sind Organisationstalente, die sich für ein reales Engagement einbringen. Zum erfolgreichen Auftritt gehört aber nicht unbedingt eine eigene Internetseite dazu.
Besonders im Gegentrend des digitalen Sozialisierens, der gelebten Stammtische, Seminare und Gemeinschaften, blüht Empathie und Mitmenschlichkeit wieder auf. Gemeinsam erlebtes und erarbeitetes bleibt deutlich besser in Erinnerung und schweißt Gruppen zusammen. Natürlich bleiben Konflikte hier nicht aus, gehören sie doch zur menschlichen Natur und bieten reichlich Entwicklungschancen. Es ist schließlich nur die Frage, wie man damit umgeht. Rückt man näher, versteht man sich zunehmend auch ohne lange Worte. Wer weiß? Vielleicht entsteht ja doch bald das Informationszeitalter 3.0 mit dem telepathischen Homo esotericus.

Vorbildhafte Netzwerke

Beim Thema Netzwerk kommt einem das Bild des Spinnennetzes ins Gedächtnis. Übertragen mag das Gesamtbild, mit räuberisch veranlagter Spinne, wohl eher zu politischen, vordergründig wirtschaftlichen, oder missionarischen Institutionen passen.
Schöner mag das Bild des Wurzelnetzes eines Baumes sein. Der Stamm und die Krone sind der sichtbare Teil einer Organisation, die nur bestehen kann, wenn vor allem tiefgründig alles abgestimmt ist. Die zur Organisation gehörenden Wurzeln treten in Kontakt mit Bakterien und Pilzen, erlauben diesen sogar in die Zellen einzuwachsen, um eben nicht nur Wasser zu saugen, sondern wertvolle Nährstoffe zu bekommen. So ist auch der mächtigste Urwaldriese abhängig von den allerfeinsten Teilen und dem Miteinander im Erdreich.1
Genauso kann die Information, oder Aktion einer Gruppe nur sichtbar und wertvoll ankommen, wenn die Kette und Aufgabenverteilung eingespielt funktioniert. Am Besten eben bis ins Detail der Kommunikation mit dem Umfeld.

Alle Macht dem Volke

Dort wo Menschen mit gleicher, oder sagen wir ähnlicher Gesinnung zusammen kommen, kann viel bewegt werden. Ob daraus ein trockener Boschen, oder eine starke Eiche wird, hängt vom gemeinsamen Engagement, sprich von jedem Einzelnen ab. Solidarität kommt schließlich von lateinisch solidus, was mit „fest“ übersetzt werden kann. Kommen Menschen in solidem Einheitsbewußtsein zusammen entsteht Festigkeit, was auch ein Sicherheitsthema ist. Die definierte Gruppe darf sich dann aber auch wiederum Neuem öffnen, um keine allzu scharfen Grenzen zu ziehen.
Starke Gemeinschaften schaffen meist auch starke Führungspersonen, die sich stets an deren Aufgabe erinnern und vor Machtmißbrauch gewarnt sein sollen. Auch hier obliegt die Verantwortung der Gemeinschaft dies laufend zu überprüfen und auch den Mut aufzubringen, einzuschreiten, falls es unmenschlich zugeht, oder die Ziele verraten werden. So können auch solche Umstände wiederum
Antrieb werden. Widersacher nutzen aus diesem Grund das Mittel der Spaltung, im Prinzip des „Divide et Impera“ (siehe Artikel auf Seite 44).
Kräfte, die sich auf gemeinschaftliche Weise entwickeln, bieten das beste Potential, sich positiv für die Runde und auch für jeden Einzelnen zu entfalten. Im menschlichen, spirituellen und auch ökonomischen Sinn. Diese wertvolle Gabe hat den erblühendsten Effekt, wenn ein echtes Miteinander, der direkte Austausch von Lebenswerten und die Ausrichtung auf ein wahres Gemeinwohl die Grundlage bildet. Interessen finden so Bündelung und können im Außen andere motivieren und Verbindungen nähren. Gemeinsam werden Träume realisiert, Orte gestaltet und ein lebenswertes Morgen kreiert. Der Einzelne verbindet seine Herzensstimme mit den Anderen, schafft ein Band der Stärke und erreicht Großartiges.

Unser Miteinander

Der Wichtigkeit gelebter Gemeinsamkeit soll in dieser Rubrik Ausdruck gegeben werden. Zum Trotz der sich ausbreitenden Isolation durch modernen Zeitvertreib und wirtschaftlicher Sklaverei, wollen wir an schöne Zeiten des Zusammenseins
erinnern. An Momente, als Dorfgemeinschaften noch spontan zusammen gekommen sind, um sich zu besprechen, zu helfen und zu feiern. Als gemeinsam Lieder bei der Arbeit gesungen wurden, die jeder kannte. Und jeder seinen Teil dazu beigetragen hat - soviel man eben kann.
Mit Freude führen wir also unsere Arbeit fort und präsentieren Nachrichten aus unserem regionalen Miteinander.Auf Seite 12 folgt eine Aufstellung von Netzwerken aus unserer Region.

1 Kennst Du eigentlich das größte, schwerste Lebewesen der Erde?
Platz 1: Pando ist eine Kolonie einer männlichen Amerikanischen Zitterpappel (Populus tremuloides), deren Baumstämme über das Wurzelwerk miteinander verbunden sind und somit einen einzelnen Organismus bilden. Größe 43,6 Hektar, Gewicht ca. 6000 Tonnen, Alter mindestens 80.000 Jahre.
Platz 2: Ein Pilz (Armillaria ostoyae = Dunkler Hallimasch) im Malheur National Forest. Größe 965 Hektar, Gewicht ca. 600 Tonnen, Alter etwa 2400 Jahre