Saunieren
SALVE-Ausgabe Winter 15/16

Saunieren

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Diese Körperpflegeform wird in weiten Teilen der Welt gerne praktiziert. Viele positive Effekte auf Körper, Geist und Seele sind bekannt. Ein paar grundlegende Informationen sorgen für entspannte Stunden und bewahren vor unschönen Überraschungen.

Wärmequellen lassen bei den meisten Menschen das allgemeine Wohlbefinden schnell steigen. Gehen die Temperaturen auf etwa 65°C („Bio“-Sauna), 80-100°C, oder gar 130°C, dann lässt es sich erst richtig genießen. Der Wasserdampf, der bei den Aufgüssen freigesetzt wird, steigert das eigene Temperaturempfinden auf der Haut noch einmal. Die Luftschläge, die einem teilweise vom Saunameister entgegen gewedelt werden, sind absolute Geschmackssache und nicht überall gerne gesehen. In Finnland, dem „Heimatland der Sauna“1 würde man mit solchen Techniken eher strenge Blicke ernten - nicht so in den meisten deutschen Saunen, wo man schnell überfüllte Räume zu den Aufgußzeiten vorfindet.
Früher wurde die nötige Hitze durch Holz-, später dann durch Ölöfen erzeugt. Auch hier hat die Technik Einzug gehalten und mittlerweile werden elektrische Öfen verwendet. Vorteil ist, daß die Temperatur einfacher kontrolliert und konstant gehalten werden kann. Nachteil, daß die Hitzequalität für unser Empfinden genau umgekehrt dieser Entwicklung abnimmt.2 Als Hitzespeicher dienen Steine, auf die dann auch der Aufguß gegossen wird.

In Gesellschaft

Während weit im Norden und in Russland die Sauna ein Ort der gesellschaftlichen Zusammenkünfte ist und auch genutzt wird, um Entscheidungen zu fällen, trifft man hierzulande eher auf Stille, kleine Gruppen, oder eher Singles und Paare. Der deutsche Saunierer sucht eher die entspannte Ruhe und fühlt sich schnell von (zuviel) Geplapper in seinem wohlverdienten Feierabend gestört. Verständlich, wenn auch sehr einseitig. Ein freundliches, klärendes Gespräch, bzw. Einteilung in Ruhe- und Gesprächsräume - nach Möglichkeit - können Lösung für beide Seiten bieten. Vielleicht erhält der flexible Ruhegänger ja mal einen rettenden Impuls im Sinne einer Schwitzhütte, wenn er schafft sich mitzuteilen, oder gezielt zu dieser Runde einlädt.

Ablauf und Techniken

Duschen vor dem Saunagang befreit die Haut bereits und wird aus hygienischen Gründen stillschweigend vorausgesetzt. Die Haut sollte dann aber wieder abgetrocknet werden, um das Schwitzen nicht zu verzögern. Ob in der Sauna ein Handtuch / Unterlage verwendet wird und sich hingelegt, oder hingesetzt wird, ist Geschmackssache. Hierzulande ebenfalls eher unbekannt sind Filzhüte, die den Kopf vor zu viel Hitze schützen.
Neben dem einfachen aufgießen von Wasser gibt es reichliche Aromen, die beigegeben werden können. Von  der Biersauna, den vielen ätherischen Wald- und Wiesenölen bis zu experimentierfreudigen Mischungen ist dem Festival kaum Grenzen gesetzt. Daß man kein Plastik, oder Explosivmaterial auf heiße Steine legt, sollte klar sein.
Bei uns eher selten, besteht die Möglichkeit sich mit (Birken-) Ästen zu peitschen. Diese anregende Technik wird normalerweise mit noch vorhandenen Blättern durchgeführt und ist deshalb auch nicht schmerzhaft.
Der durchschnittliche Saunagang wird mit 8-15 Minuten beschrieben. Je nach körperlicher Fitness, Alter, Gebrechen, oder Erfahrung sollte die Schwitzphase angepasst werden. Dann folgt die erste Abkühlphase mit tiefen Atemzügen an der frischen Luft und dann erst das Kaltduschen, Baden, oder der Guß. Jetzt sollte eine Ruhephase von mindestens 15 Minuten folgen, in der der Körper nachschwitzen und sich regulieren kann. Dieser etwa eine dreiviertel Stunde dauernde Rhythmus kann bis zu drei Gängen wiederholt werden. Mehr hat nicht unbedingt mehr Effekt.

Effekte auf die Gesundheit

Gegenanzeigen

Wer an einer Krankheit, oder einer Entzündung leidet, sollte vorher genauestens mit seinem Heilpraktiker, oder Arzt abklären, ob der Saunabesuch ratsam ist. Besonders Herz-Kreislauferkrankungen gelten als absolute Gegenanzeigen. Die Belastung für das Kreislaufsystem ist zu hoch. Grenzwertig und abklärungsbedürftig sind Venenleiden, wie z.B. Krampfadern.
Schwangerschaft ist nicht gleich krank! Wenn sich die Schwangere dazu in der Lage fühlt, darf sie natürlich die Sauna genießen.

Und nun, viel Vergnügen, beste Entspannung und Sinnfindung beim nächsten Saunabesuch!

1 tatsächlich haben die meisten finnischen Häuser eine eigene Sauna
2 Dr. Hauschka‘s Versuche zur Wärmequalität zeigen folgende Qualitätsskala: von Heu, über Holz, Gas, Öl, und zuletzt technische, elektrische Quellen